Modellprojekt „Zukunftsschule“: Innovation für eine nachhaltige und demokratische Schulentwicklung

Für Schulen, die innovative pädagogische Ansätze zur Bewältigung der drängenden Probleme unserer Zeit verfolgen, wurde im September 2021 das Modellprojekt „Zukunftsschule“ ins Leben gerufen. Die Kapitän-Koldewey-Grundschule Bücken nimmt an dem Projekt teil, das vom Niedersächsischen Kultusministerium in Zusammenarbeit mit dem NLQ initiiert wurde.
Ziel ist es, Schulen dabei zu unterstützen, Konzepte der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und der Demokratiebildung in ihren Schulalltag zu integrieren und einen Beitrag zur Agenda 2030 zu leisten.

Die Schule soll so gestaltet werden, dass Schüler*innen zunehmend die Verantwortung für ihre eigenen Lernprozesse übernehmen können. Dies soll sie darauf vorbereiten, als mündige Bürger*innen aktiv und verantwortungsvoll an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitzuwirken. Im Mittelpunkt steht dabei die Förderung der Handlungskompetenz. Dies kann im Rahmen einer Lernkultur geschehen, die sich an den vier Bildungs-Säulen der UNESCO orientiert: Lernen zu wissen, Lernen zusammenzuleben, Lernen zu handeln und Lernen zu sein.


Didaktische Werkstätten: Austausch und Entwicklung

Die Modellprojektschulen treffen sich regelmäßig zu Didaktischen Werkstätten, um:

innovative Ansätze der Schulentwicklung zu diskutieren,

voneinander zu lernen,

und konkrete Entwicklungsprojekte zu planen.

Aus diesen Treffen sollen neue Impulse für die individuelle Weiterentwicklung der Schulen entstehen. Unsere Schule hat bereits mehrere Innovationsprojekte gestartet, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden – einige sind schon umgesetzt, andere werden erprobt.

 

Innovationsprojekte und unsere Schulentwicklung

Formate wie das Schulforum, der Klassenrat, die Piratenzeit oder das regelmäßige Angebot von Lernentwicklungs-Gesprächen sind schon lange fest im Schulalltag implementiert. Ausgehend von unserer pädagogischen Haltung haben wir weitere notwendige Veränderungen innerhalb unserer Schule für notwendig erachtet. Deshalb haben wir im Rahmen des Modellprojekts das Konzept des FREI-Days (bei uns TuDu-Tag), das Lernen im eigenen Tempo im Mathematik- und zum Teil im Deutschunterricht sowie die Arbeit mit Kompetenzrastern bereits eingeführt. Andere Entwicklungsvorhaben sind noch in der Planung. (Genaueres dazu finden Sie weiter unten.)
Seit Oktober 2024 nimmt unsere Schule am Freiräume-Labor des MK Niedersachsens teil und zählt damit zu den 25 innovativsten Schulen aus ganz Niedersachsen. 


TuDu-Tag

Nachdem wir uns intensiv mit dem Konzept des Frei-Days  auseinander-gesetzt haben und tatkräftiger Unterstützung durch den Verein "Schule im Aufbruch" war es im August 2021 endlich so weit. Immer freitags stellen sich Kinder den großen globalen Herausforderungen unserer Zeit. Sie überlegen, welche kleinen Schritte sie tun können, um unsere Welt ein wenig besser machen. 

Neben der Planung eigener Projekte müssen sie diese in ihrer Gruppe selbstständig umsetzen. Begleitet werden sie dabei von ihren Lehrkräften. Durch die TuDu-Tag-Projekte können die Lernenden eigene Interessen verfolgen. Diese Freiheit motiviert sie, ihre Fähigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln. Die Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen und im Team zu arbeiten, was ihre sozialen Kompetenzen stärkt und ihnen zukunftsfähige Fähigkeiten vermittelt.

 


Lernen im eigenen Tempo

Kinder lernen auf unterschiedliche Weise und benötigen verschiedene Zeiträume, um neue Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln. Wir sind fest davon überzeugt, dass jedes Kind einzigartige Stärken und Potenziale mitbringt, die es zu fördern gilt. Deshalb legen wir Wert darauf, eine Lernumgebung zu schaffen, in der individuelle Lernwege geachtet und unterstützt werden. Besonders bei der Erlangung von Fertigkeiten wie dem Rechnen, Lesen oder Schreiben brauchen Kinder unterschiedlich viel Zeit. Seit dem Schuljahr 2022/23 arbeiten die Kinder im Mathematikunterricht in einer Lernumgebung, die es ermöglicht, jedem Kind für das Erlernen neuer Fertigkeiten so viel Zeit zu geben, wie es benötigt. Im Deutschunterricht ist derzeit ein neues Konzept zum Schriftspracherwerb in der Erprobung.  


Entfächerung des Vormittags

Ein weiteres Ziel innerhalb unseres Transformationsprozesses ist die Entfächerung des Vormittags. Neben einer Unterrichtsstruktur, die sich an Kompetenzen und nicht nach Fächern ausrichtet, gehört dazu unter Umständen auch die Loslösung vom 45-Minuten-Takt. Kleine Schritte in diese Richtung sind Unterrichtsgänge zu außerschulischen Lernorten wie dem Bürgerholz, dem Catucho oder der Museumsdruckerei in Hoya. Auch die Lesenächte oder Klassenfahrten in Jahrgang 4 bieten die Möglichkeit jenseits vom herkömmlichen Unterricht zu lernen. Einen ersten großen Schritt haben wir mit der Einführung des TuDu-Tag vollbracht. 


veränderte Leistungsrückmeldung

Zwischendurch oder nach einer Klassenarbeit ist es für uns selbstverständlich, den Kindern eine persönliche Rückmeldung zur Leistung zu geben. Schon lange werden an unserer Schule, ergänzend zum Zeugnis, Gespräche zum Lernstand gemeinsam mit Kind und Elternteil geführt. Genutzt werden dazu Mittel wie die Schatzkiste als Portfolio, Feedbackbögen oder auch die Dokumentation der individuellen Lernentwicklung. Im Rahmen der Bewerbung zum Modellprojekt ist innerhalb des Kollegiums deutlich geworden, dass individualisiertes Lernen und Notengebung nicht zusammengehören. Noten bilden Vieles nicht ab und sind bestenfalls für gute Schüler*innen eine Motivation. Dem sehr begabten Kind motiviert es nicht, über sich hinaus zu wachsen. Das Kind mit Lernschwierigkeiten wird sich wahrscheinlich nicht noch mehr anstrengen, wenn sein wiederholtes Scheitern in Form einer Note dokumentiert wird. Deshalb ist an unserer Schule der Wunsch entstanden, eine Schule ohne Noten zu sein. Ein erster Schritt in diese Richtung war die Erstellung von Kompetenzrastern für die Fächer Mathematik und Deutsch. Diese werden für Eltern-Kind-Gespräche genutzt, um eine transparente Rückmeldung zum Leistungsstand zu geben und Lernfelder aufzuzeigen. Es ist als ein erster Schritt in Richtung notenfreies Zeugnis geplant, diese Kompetenzraster dem Zeugnis beizufügen. 

Fazit

Das Modellprojekt „Zukunftsschule“ bietet uns als Schule die Chance, gezielt innovative Lern- und Lehrkonzepte zu entwickeln, die auf die Herausforderungen unserer Zeit eingehen. Mit Unterstützung durch das Kultusministerium gestalten wir die Zukunft des Lernens aktiv mit und schaffen eine inspirierende Lernumgebung für die nächste Generation.

Kontaktieren Sie uns

Interessiert an der Arbeit im Rahmen des Modellprojekts Zukunftsschule? Sie möchten gerne hospitieren, um sich inspirieren zu lassen und sich ein eigenes Bild zu machen? Nehmen Sie Kontakt mit uns auf, um mehr zu erfahren und einen Besuch zu vereinbaren.